Kreidler Super-Breitwandzylinder
15.43.99 MAHLE 40ZN8+ und 40ZN17
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Jahr | 1972 | 1973 | 1974 | 1975 | 1976 | 1977 | 1978 | 1979 | 1980 | 1981 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Quartal | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | 1 | 2 | 3 | 4 | |
15.33.86 | 40ZN8+ | Schweizer Ausführung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.43.89 | 40ZN8+ | W1 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.43.89a | 40ZN8+ | W1 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.43.89b | 40ZN8+ | W1 schwarz | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.43.89c | 40ZN8+ | W2 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.43.78 | 40ZN8+ | W2 Schwirrgummis | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
15.43.78 | 40ZN17 | 40ZN17 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
VanVeen Cross | beide | 40ZN8 | 40ZN17 |
Hier habe ich die verschiedenen Zylinderversionen in einer Übersichtstabelle zusammengefasst. Unten drunter führe ich noch ein paar zusätzliche Details dazu auf.
Zylindernummer in Ersatzeilliste |
Zylindernummer eingegossen |
Mahle Nummer |
Kanalform | PS | Ausführung | Schwirrgummis | Farbe | Modelljahr von bis |
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15.33.86 | 15.33.86 |
40ZN8+ | W1 | 5,5 | flacher Auspuffanschluss | nein | Silber | 1975 | 1981 |
15.43.89 | 15.43.99 | 40ZN8+ | W1 | 6,25 | tiefer Auspuffanschluss | nein | Silber | 1972 | 1972 |
15.43.89a | 15.43.99 | 40ZN8+ | W1 | 6,25 | flacher Auspuffanschluss | nein | Silber | 1972 | 1974 |
15.43.89b | 15.43.99 | 40ZN8+ | W1 | 6,25 | flacher Auspuffanschluss | nein | Schwarz | 1973 | 1974 |
15.43.89c | 15.43.99 | 40ZN8+ | W2 | 6,25 | flacher Auspuffanschluss | nein | Silber | 1975 | 1976 |
15.43.89d ? | 15.43.99 | 40ZN8+ | W2 | 6,25 | flacher Auspuffanschluss | nein | Schwarz | 1975 | 1976 |
15.43.78 | 15.43.99 | 40ZN8+ | W2 | 6,25 | flacher Auspuffanschluss | ja | Silber | 1976 | 1979 |
15.43.78 |
15.43.99 | 40ZN17 | W2 | 6,8 | flacher Auspuffanschluss | ja | Silber | 1980 | 1981 |
VanVeen Cross | 15.43.99 | beide | A4 | 12,0 | Wettbewebszylinder | nein | Silber | 1978 | 1982 |
Ab Modelljahr 1975 gab es die Florett RS Solo auch in der Schweiz mit Breitwandzylinder. Dieser Zylinder war nicht ganz so Leistungsstark wie die deutsche Ausführung. Die Leistungsreduzierung war durch einen ca.2mm tieferen Auslasschlitz erreicht worden. Ansonsten war er mit der deutschen Ausführung identisch. Dieser Zylinder wurde mit einem Bing SLC 1/18/26 Vergaser auf einem Ansaugstutzen 15.43.03 ausgeliefert. Die Leistungsentfaltung dieses Zylinders war im oberen Drehzahlbereich nicht so "spitz", er ließ sich einfach etwas bequemer fahren.
Interessanter weise hat Kreidler für die Schweizer Modelle keine Leistungsangaben gemacht, auch in den Prospekten nicht. Aus Bosch Unterlagen konnte ich aber herauslesen, das für dieses einsitzige Modell RS Solo eine Leistung von 5,5PS angegeben wurde. Die zweisitzige RS wurde zwar in der Schweiz auch angeboten, aber nicht oft gekauft. Diese galt dort als Motorrad und man brauchte einen großen Motorrad-Führerschein dafür. Die zweisitzige RS war Leistungstechnisch wie das deutsche Modell, also mit 6,25PS.
Die Steuerzeiten dieses Zylinders sind:
Einlasssteuerzeit 141°, Überströmsteuerzeit 118°,
Auslasssteuerzeit 152° und Vorauslass 17°. Wie wurden die Steuerzeiten ermittelt ?
Hier die detaillierten Abmessungen von Kolben und Zylinder, sowie die Steuerzeiten des 15.33.86. Ein "Klick" auf das Bild vergrößert es.
Ab Anfang 1971, (Motor Nummer 5 116 428), bis Juli des Jahres 1971 (Motor Nummer 5 121 092), also fast das halbe Modelljahr 1972, wurde der Zylinder mit der Ersatzteilnummer 15.43.89 verbaut. Das war das letzte Modelljahr in dem die Florett RS die "alte" Einrohrgabel hatte.
Von außen erkennt man Ihn daran, das die eingegossene Ersatzteilnummer 15.43.99 links oben, sofort sichtbar, auf der Kühlrippe steht.
Technisch ist der einzige Unterschied zu seinem Nachfolger der Anschluss des Auspuffs. Hier wird der Krümmer 24mm tief in den Zylinder eingesteckt, der dafür extra eine ca.33mm Bohrung hat. Die Trichterform, die im Auslasskanal benötigt wird, ist mit einer ca.85mm langen Metallplatte realisiert, die ca.13mm vorne raus schaut und in den Krümmer eingebaut ist. Ich denke man hat das gemacht, um den Auslasskanal besser sauber halten zu können. Das damals verwendete Öl verbrannte nicht so sauber wie heute und ein Gemisch von 1:25 war vorgeschrieben, was seinerzeit zu deutlichen Ablagerungen im Auspuff führte, die zu Leistungseinbußen führte und somit regelmäßig entfernt werden sollten.
Wenn man die vorherigen Motornummern betrachtet, sind wohl ca. 15.000 Florett RS pro Jahr verkauft worden, was bedeutet, das dieser erste Super-Breitwand- Zylinder 15.43.89 nur rund vier Monate verbaut wurde, was auch erklärt, das er heute so selten zu finden ist.
So einen Zylinder hatte ich vor vielen Jahren mal in den Fingern, aber in extrem schlechten Zustand. Bilder hatte ich damals nicht gemacht. Aber damit man sich das besser vorstellen kann, zeige ich hier zwei Bilder, die ich schon länger bei mir auf der Festplatte habe.
Verbaut wurde er ab Motor Nummer 5 121 093, ab Anfang 1972, also noch die letzten Modelle im Modelljahr 1972, mit Einrohrgabel und ab Modelljahr 1973 in der neuen, als Sportmodell getauften, Florett RS mit 12,5 Liter Tankinhalt und Dreirohrgabel.
Bei diesem Zylinder wurde nur der Auslass verändert, Kühlrippen und Kanalführung W1 blieben identisch, deshalb wurde die Ersatzteilnummer auch nur mit einem kleinen "a" ergänzt.
Die Vergrößerung des Vergasers vom Bing 1/18/26 auf 1/20/59 wurde unabhängig vom Zylinder vollzogen. Das war ab Motor Nummer 5 125 084, im Spätsommer 1972 mit dem Wechsel auf den 12,5 Liter Tank und die Dreirohrgabel.
Bei diesem Zylinder und bei allen nachfolgenden Ausführungen ist die Beschriftung auf den unteren, sprich auslassseitigen Kühlrippen eingegossen. Das hat den Nachteil, das man zum identifizieren unter die Maschine kriechen muss.
Hier links im Bild, sieht man die Mahle Nummer 40ZN8. Das +
dahinter steht für die Nikasilbeschichtung.
Oben drüber erkennt man ein V, dann W1 und dann ein B. Die
Bedeutung von V und B erschließen sich mir nicht.
Scheinbar war die Lösung mit dem Auslasstrichter im Krümmeranfang nicht so optimal, sonst hätten die Kreidler Konstrukteure nach nichtmal einem Jahr den Auslasstrichter, auf die jetzt seit Jahren bewährte Variante in den Zylinder zurückverlegt. Beibehalten hat man die deutlich verbesserte Krümmerbefestigung mit einem Flansch, der mit zwei Stehbolzen M6 einen Kupfer Fülldichtring DIN 7603 Form C 32x38x2,5mm als Dichtung verwendet und damit, bei richtiger Montage für einen sauberen Abgasanschluss sorgt.
Diese Krümmerbefestigung hat sich so bewährt, das sie bis Serienende beibehalten, und ab 1975 auch bei den fahrtwindgekühlten Mofa und Mokickzylindern eingeführt wurde.
Hier der eingebaute Auslasstrichter im Detail. |
Krümmer mit Flansch und Dichtung. |
Die Steuerzeiten dieses Zylinders sind:
Einlasssteuerzeit 144°, Überströmsteuerzeit 110°,
Auslasssteuerzeit 170° und Vorauslass 30°. Wie wurden die Steuerzeiten ermittelt ?
Hier die detaillierten Abmessungen von Kolben und Zylinder, sowie die Steuerzeiten des W1 40ZN8+. Ein "Klick" auf das Bild vergrößert es.
Der Super-Breitwandzylinder 15.43.89b ist laut Ersatzteilliste ein 15.43.89a Zylinder, aber in schwarz, mit polierten Kanten. Er war auf dem ab Modelljahr 1973 lieferbaren Sportmodell-Luxus in Spezialorange/Mattschwarz/Chrom (siehe Bild rechts), das für 60,-DM Aufpreis, gegenüber dem normalen Sportmodell in Vulkanrot/Chrom, erhältlich war. Ab Modelljahr 1974 war das Luxusmodell auch in Signalgelb/Mattschwarz/Chrom erhältlich.
Es wird gerne gestritten ob das schwarz nun Eloxiert oder nur lackiert war. Kreidler schreibt in seinen Werbetexten, das diese Eloxiert sind. Bei Restaurationen des Sportmodell-Luxus heutzutage ist es am einfachsten einen "Natur" Zylinder schwarz, mit hitzebeständigem Lack, zu lackieren. Der Vorteil dabei ist, man kann auch einen späteren W2 oder einen Nachbauzylinder verwenden. Meiner Erfahrung nach hält der Schwarzlack im Fahrbetrieb problemlos.
Hier im Bild ist eine original 73er RS zu sehen, wie sie nach langer Standzeit aus einer Garage geholt wurde. Der Zylinder ist noch in einem original Zustand, aber das Schwarz ist sehr stark verblasst, am Zylinder mehr als am Kopf, und die polierte Kante ist kaum noch zu erkennen.
Übrigens, wurde die 73er RS, trotz der langen Standzeit, nur optisch aufgearbeitet und ohne Motorüberholung gefahren. Nach einem halben Jahr hatte das obere Pleulllager bei voller Fahrt einen Käfigschaden. Die Trümmer des Lagers wanderten durch den ganzen Motor und zerstörten zusätzlich noch den Zylinder und Kolben. Bei der dann notwendigen Neubeschichtung ging das Schwarz komplett ab und der Zylinder war von einem "Naturfarbenen" nicht zu unterscheiden.
Rein rechnerisch, wenn man die Zahlen aus dem Motorennummernkreis rausrechnet, sind von den Zylindern 15.43.89 a und b zusammen (also die Zylinder mit der Kennzeichnung W1) 38.822 Stück verbaut worden. Die Bauzeit war von Anfang 1972 bis Mitte 1974 rund zweieinhalb Jahre, das entspricht einer durchschnittlichen Produktion von ca.15.500 Florett RS im Jahr, oder etwas über 1.300 Stück im Monat, also ca. 70 Stück pro Arbeitstag.
Ab Fahrgestell Nummer 5 153 603 und Motor Nummer 5 169 916, ab Spätsommer 1974, also ab Modelljahr 1975 wurde der "Super-Breitwandzylinder" nochmal überarbeitet. Optisch veränderte sich nichts, aber die Kanäle wurden minimal angepasst.
In der Kundendienstmitteilung 8/76 Neue Kreidler-Florett RS ist nachzulesen, was ab "Bauzustand 1975" alles geändert wurde. Mitunter wurde nach intensiven Prüfstandversuchen der Zylinder, Kolben, die Auspuffanlage und die Übersetzung überarbeitet.
Diese Zylinder sind an dem Kennzeichen W2 zu erkennen.
Leider wurden ab hier keine Motor-Nummernkreise mehr veröffentlicht, so das keine Rückschlüsse auf Stückzahlen geschlossen werden können.
Die Steuerzeiten dieses Zylinders sind:
Einlasssteuerzeit 141°, Überströmsteuerzeit 118°,
Auslasssteuerzeit 170° und Vorauslass 26°. Wie wurden die Steuerzeiten ermittelt ?
Hier die detaillierten Abmessungen von Kolben und Zylinder, sowie die Steuerzeiten des W2 40ZN8+. Ein "Klick" auf das Bild vergrößert es.
6,25 PS 15.43.89dOb es den Zylinder gibt, weiß ich nicht.Es stellt sich halt die Frage, ob es den überarbeiteten 15.43.89c auch in schwarz gab. In den Kreidler Ersatzteillisten und in den Kundendienstmitteilungen wird er nirgendwo erwähnt. Man sieht ihn aber in den 1975er Prospekten. Dort haben die gelben Maschinen den schwarzen Zylinder montiert, obwohl es Ihn nach Kreidler Unterlagen zu der Zeit nicht mehr geben sollte. Meine Meinung dazu ist, folgende: Da die Werbeaufnahmen mit Vorserienmaschinen vor Beginn der Serienproduktion gemacht werden müssen, sind die Bilder zu den 1975er Prospekten im Frühjahr 1974 entstanden. Zu der Zeit wurde noch der schwarze 15.43.89b verbaut. Der Schwerpunkt lag beim 1975er Modell eher auf dem neuen Cockpit und der Blinkanlage. So hat man wohl die Maschinen wie im 1976er Prospekt zu sehen mit silbernem 15.43.89c ausgeliefert. |
Der Vorteil der großen Kühlrippen ist der, dass der Motor auch im Windschatten des Vorderrades und bei hohen sommerlichen Temperaturen immer kühl genug bleibt. Der Nachteil der großen Kühlrippen ist der, dass diese, angeregt durch die Motorvibrationen, leicht schwirren. Dieses äußert sich in einem hochfrequenten Pfeifen, das oft als unangenehm empfunden wird.
Deshalb wurde der Super-Breitwandzylinder 15.43.89c, ab Fahrgestell Nummer 5 157 703 und Motor Nummer 5 163 417, ab Spätsommer 1975 , also ab Modelljahr 1976 mit Dämpfungselementen ausgestattet. Sonst hat sich nichts geändert. Nachzulesen in der Kundendienstmitteilung 3/76 Umweltfreundlicher RS-Motor.
Interessanterweise steht da, das die Dämpfungselemente nicht nachgerüstet werden können und das die Zylinder mit Dämpfungselementen deshalb eine neue Ersatzteilnummer, die 15.43.78 bekommen.
In der Ersatzteilliste 1976 wurden die Dämpfungselemente sogar mit eigener Ersatzteilnummer, aber ohne Details aufgeführt. Deshalb zeigen wir hier die fehlenden Details:
So stecken die Schwirrgummis im Zylinder.
Hier eine Zeichnung wo die Gummis genau hingehören. Ein "Klick" auf die Bilder vergrößert diese.
Unten auf den Kühlrippen stehen auf beiden Seiten die eingegossenen Nummern. Bei den neueren Zylindern ist das W2 auf die vordere Kühlrippe gerutscht.
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Hier die linke Seite..... |
..... und hier die rechte Seite. |
6,8 PS 15.43.78 Gussform 40ZN17Ab Modelljahr 1979, mit der Einführung der RMC-S 5-Gang, hat Mahle eine neue Breitwand Zylinder Gußform mit der Kennung 40ZD17 aufgelegt. Sie unterscheidet eigentlich nur am Motorflansch, der etwas wuchtiger geraten ist als beim Vorgänger. Ein Gerücht besagt, das Kreidler um 1980 herum die RS nochmal stärker gemacht hat, um näher an die 80ccm Modelle ranzurücken und so diesen Zylinder mit größeren Kanälen gebaut hat. Ob das Kreidler wegen den 80ern gemacht hat möchte ich mal bezweifeln. Ich denke eher, das das Wettrüsten mit der Konkurrenz zu der Suche nach etwas Mehrleistung geführt hat. Offiziell hatten die RS Modelle, ab Ende der 70er Jahre, als Motorleistung in den Papieren 5kW stehen, was umgerechnet auf PS (1,36PS/kW x 5kW) genau 6,8PS entspricht. Ich habe jetzt auch den 15.43.78 40ZD17 vermessen und festgestellt das es kaum Unterschiede zu der vorherigen Version 40ZN8+ W2 gibt. Ich denke das diese Super Breitwandzylinder schon immer stärker als die angegebenen 6,25PS waren. Mehr dazu findet Ihr unter Leistungskurven der "offenen" Kreidler Serienmotoren.
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Leider sind in den späteren Ersatzteillisten keine Motornummern für die Zylinderausführung mehr aufgeführt. Daher dachte ich erst das man keine Rückschlüsse auf die Produktionszahlen schließen kann. Dann viel mir auf, das die Motornumernkreise für die Bosch MHKZ Zünder gut dokumentiert sind. Da diese Zündanlagen nur auf den RS-Modellen verbaut wurden, konnte ich überschlägig ausrechnen, das von Anfang 1977 bis Ende 1981 rund 14.200 Bosch MHKZ Sternzünder verbaut wurden. Also müssen es ebensoviele Florett RS gewesen sein. Das entspricht einer ungefähren Jahresproduktion von 3.500 Maschinen, das sind dann nicht ganz 300 Maschinen im Monat, also rund 15 Stück pro Arbeitstag. Wobei ich denke, das es Ende der 70er ein paar Maschinen mehr waren, dafür Anfang der 80er ein paar weniger. Das sind 80% weniger Florett RS wie noch Anfang der 70er Jahre. Die Stückzahlen verkaufte Kreidler zu der Zeit im Mofa und Mokickbereich.
Die Steuerzeiten dieses Zylinders sind:
Einlasssteuerzeit 141°, Überströmsteuerzeit 118°,
Auslasssteuerzeit 171° und Vorauslass 26°. Wie wurden die Steuerzeiten ermittelt ?
Hier die detaillierten Abmessungen von Kolben und Zylinder, sowie die Steuerzeiten des W2 40ZN17. Ein "Klick" auf das Bild vergrößert es.
Diesen ZN17 Zylinder gab es wohl in verschiedenen Ausführungen. Hier habe ich Bilder von der Ausführung A3.
Interessanter weise ist die letzte Zahl der Zylindernummer mit Hand eingeschlagen, das deutet eigentlich auf eine kleine Produktionsserie hin. Die A3 hinter der 40ZN17 ist aber fest eingegossen.
Die Kanäle sehen von außen schon etwas anders aus, ob sich das auf die Steuerzeiten auswirkt, kann ich noch nicht sagen.
VanVeen 12PS WettbewerbszylinderAb ca.1977 gab es von VanVeen eine Wettbewerbs-Geländemaschine, ohne Straßenzulassung, auf Basis des Florett RS Motors. Durch Änderungen am Zylinder und Peripherie wurde die Leistung auf 12PS, gerüchteweise später sogar auf 14PS, angehoben. Ab Ende der 70er Jahre konnte man eine straßenzugelassene VanVeen Geländesportmaschine GS50 kaufen, für die ein 12PS Umbaukit angeboten wurde. Dieser machte richtig Dampf und war nur für Geländerennen zulässig. Dieser Zylinder wurde legendär. Wir bekommen oft erzählt das man mit diesem Zylinder früher eine RS heiß gemacht hatte. Da diese Wettbewerbsmaschinen in Duderstatt bei VanVeen produziert wurden, waren die Stückzahlen gering. Es gibt keine genaue Dokumentation, es wird erzählt, das die Stückzahlen in insgesamt 5 Jahren Produktionszeit etwas unter 1.000Stk. geblieben sind. Ich hatte selbst vor in den 2000ern eine Straßenrennmaschine für die damals aufkommenden Classic-Rennen aufzubauen um dort mitfahren zu können. Ich hatte seinerzeit so einen Zylinder von einem Rennsport Fachmann aus einem RMC-S Zylinder aufbauen lassen. Ein Original war damals schon nicht zu bekommen, auch nicht für viel Geld.
Die Wettbewerbs Motocross Maschine ist mit einem riesen
Ritzel hinten so kurz übersetzt, das diese bei 13.000U/min
eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 80-90km/h
erreicht. Mit dieser Übersetzung ist es kein Problem
im jeweils nächst höheren Gang Anschluss zu finden. Dieser Zylinder bringt nur seine Leistung nur mit einem 28mm Vergaser. VanVeen setzte seinerzeit den Bing 84/28/110 Vergaser ein. Alle Versuche meinerseits den Zylinder mit einem kleineren Vergaser auf Touren zu bringen sind fehlgeschlagen. Die Charakteristik des Zylinders ist brutal. Unter 8.000U/min kommt gar nichts, darüber ein bisschen, und erst ab 11.000U/min rennt das Ding los. Der notwendige Sportluftfilter und der Resonanzauspuff machten dabei einen so brutalen Lärm, das man sich kaum getraut Gas zu geben. Für den Straßenverkehr ist der Zylinder definitiv nicht sinnvoll einsetzbar! Heutzutage findet Tuning in dieser Leistungsklasse nur noch über einen vergrößerten Hubraum, in Verbindung mit einem Membran Einlass statt. Oft kommen mehrere Überströmkanäle mit verschiedenen Spülwinkeln zum Einsatz. So optimierte Motoren haben auch ein auf der Straße vernünftig nutzbares Leistungsband, sind aber im Grunde keine klassischen 50er mehr. |
VanVeen hatte seinerzeit den Super Breitwand RS Zylinder als Grundlage genommen und modifiziert. Dabei wurde der Ein- und Auslass vergrößert, aber die Original Überströmkanäle beibehalten. Zusätzlich wurden noch Überströmkanäle über dem Einlass eingefräßt, die durch zwei Öffnungen im Kolben beschickt wurden. Diese Zusatzüberströmer schafften nicht nur mehr Gemisch in den Zylinder, sie halfen auch den Spülstrom der Schnürle Umkehrspülung schneller aufzurichten und trugen so zu einer besseren Zylinderfüllung bei.
Um den hohen Drehzahlen dauerhaft stand zu halten wurde ein Einring Aluminium Schmiedekolben mit hohem Siliziumanteil verbaut. Das einlassseitige Kolbenhemd wurde auf 45mm gekürzt um die Einlasszeit nochmals zu erhöhen.
Die Steuerzeiten dieses Zylinders sind:
Einlasssteuerzeit 167°, Überströmsteuerzeit 125° +
Zusatzüberströmer, Auslasssteuerzeit 191° und Vorauslass 33°. Wie wurden die Steuerzeiten ermittelt ?
Hier die detaillierten Abmessungen von Kolben und Zylinder, sowie die Steuerzeiten des Wettbewerbszylinders. Ein "Klick" auf das Bild vergrößert es.
Da alle Ausführungen des 15.43.99 Super-Breitwandzylinders von den Kühlrippen und den Kanälen so gut wie gleich aussehen, zeigen wir ihn nur einmal.
Der Zylinder von vorne.
Der Zylinder von hinten.
Der Einlasskanal von nahem. |
Der 50mm Zylinderfuß mit Kolben. |
Der original 40mm Mahle 40L48 L-Ring Kolben im Detail. Mehr Informationen findet Ihr hier.
Der Zylinder von oben.
Der Zylinder von unten.
Der Zylinder von rechts.
Der Zylinder von links.
Hier sieht man den Super-Breitwandzylinder mit dem passenden Zylinderkopf. Ich empfinde die geschwungene Form durchaus als gelungen.
Dieser Zylinder wurde mit dem Zylinderkopf 15.43.26 / 15.33.83 verbaut. Interessante Details zu den Zylinderköpfen findet Ihr hier!
Der Zylinderkopf von vorne. Der liegende Motor der Florett wird vom Fahrtwind optimal gekühlt, weil dieser direkt auf den Brennraum trifft. Der Nachteil, die Zündkerze liegt im Spritzbereich des Vorderrades. Bei nicht perfekt dichtendem Zündkerzenstecker gibt es bei Regen leicht mal Zündaussetzer.
Der Zylinderkopf von hinten. Es gab nur einen Super-Breitwand Zylinderkopf für alle Zylinder dieser Art. Auch der 2,9 PS Zylinder der RMC-S hatte den gleichen Kopf verbaut.
Die Zündkerze im Brennraum sitzt außermittig.
Hier sieht man schön die Kreidler Ersatzteilnummern. Der Super-Breitwand Zylinderkopf 15.43.26 wurde immer ohne Schwirrgummis ausgeliefert. Der spätere Guss hatte beide Ersatzteilnummern eingegossen. Hatte der Kopf keine Schwirrgummis, galt die Nummer 15.43.26, hatte er die Gummis, galt die Nummer 15.33.83. Kreidler hatte zwei Ersatzeilnummern weil sie damals behaupteten, das man die Schwirrgummis nicht wechseln und auch nicht nachrüsten konnte.
Ganz frühe Ausführungen des Super-Breitwand Kopfes hatten eine größere Dichtfläche, ohne das sich etwas an der Ersatzteilnummer oder der Form geändert hätte. Mehr dazu findet Ihr unter Kreidler Florett Zylinderköpfe.
Der Vergleich aller oben gezeigter Zylinder zeigt, das der 40ZN8+ W2 marginal größere Kanäle hat als der W1. Der 40ZN17 hat etwas größere Überströmer. Der Auslass dieses Zylinders hat einen etwas höher gezogenen Auslasskanal, der etwas Mehrleistung, gegenüber seinen Vorgängern vermuten lässt.
Bei allen Zylindern fällt auf, das die Überströmkanäle nicht voll ausgenutzt werden. Mit einer "dicken" Fußdichtung, optimalerweise so um die 1,3mm, sollte noch etwas Spitzenleistung rauszukizzeln sein.