Links der Gasschieber 22-185-12 wie er in den meisten 14er
Vergasern verbaut ist. Rechts der Gasschieber 22-185-2 aus den
15er und 16er Vergasern. Der große Unterschied ist die Nut, die
unten für das Standgas zuständig ist. Beide Schieber sind ca. 26mm
hoch und ca. 18mm im Durchmesser.
Die Nadeldüsen gibt es mit verschieden großen Lochdurchmesser. Bei
den neuen steht es auch entsprechend drauf.
Es gibt sie in den Größen 2,20mm - 2,22mm und 2,24mm
Lochdurchmesser.
Von den alten Nadeldüsen mit 4-stelliger Bing Nummer entspricht
die 2047 in etwa der Größe 2,20mm und die 2217 in etwa der Größe
2,22mm.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier behaupten soll, das man die
alten Düsen gegen den neuen Typ austauschen kann, aber ich habe es
schon gemacht und noch nichts nachteiliges bemerkt.
Hier die genauen Daten der Düsennadeln
in den von Kreidler verwendeten SRF Vergasern
46-051 - 1 Markierungskerbe, Länge
36,0 mm, Schaftdurchmesser 2 mm, 4 Nuten
46-052 - 2 Markierungskerben, Länge
36,0 mm, Schaftdurchmesser 2 mm, 4 Nuten35-218
46-053 - 3 Markierungskerben, Länge
36,0 mm, Schaftdurchmesser 2 mm, 4 Nuten
46-062 - 2 Markierungskerben, Länge
39,5 mm, Schaftdurchmesser 2 mm, 4 Nuten
Hier die verschiedenen Schwimmer mit Schwimmernadel.
Die Vergaserreihe SRC und SRF hatten die gleichen Schwimmer und
Schwimmernadeln. Es gab drei verschiedene Ausführungen, diese
änderten sich im Laufe der Bauzeit:
- Im linken Bild seht Ihr die erste Ausführung des Schwimmers mit
der Bing Ersatzteilnummer 35-217 und die erste Ausführung der
Schwimmernadel mit der Nummer 47-035. Von Ende der 50er Jahre bis
ca. Mitte der 60er Jahre waren die Schwimmer Hohlkammern aus
Messingblech zusammengelötet. Theoretisch sind diese unkaputtbar,
ich habe aber schon Schwimmer gesehen die Vibrationsrisse neben
der Halterung hatten. Dadurch sind diese mit Benzin vollgelaufen
und abgesoffen! Man kann diese wieder dicht löten, aber Vorsicht,
das Benzin muss voher raus - Explosionsgefahr. Die Schwimmernadel
war zu der Zeit metallisch dichtend. Diese Dichtsitze verlieren im
laufe der Jahrzehnte ab und an ihre Dichtigkeit. Man kann diesen
Dichtsitz mit Ventileinschleifpaste wieder herstellen. Der
Schwimmer hat einen Außendurchmesser von 37mm, Einen
Innendurchmesser von 15mm und eine Dicke von 18mm. Die
Schwimmernadel hat 3,1mm im Quadrat und ist 10mm lang.
- In der Mitte seht Ihr den Nachfolger, der von Mitte der 60er
Jahre bis Ende der 70er Jahre verbaut wurde. Interessanter weise
hat sich die Bing Ersatzteilnummer nicht verändert und ist immer
noch 35-217. Die Schwimmernadel ist identisch zum Vorgänger, aber
der Schwimmer ist jetzt aus Kunststoff, so eine Art fester Schaum
innen nicht hohl. Theoretisch kann dieser innen nicht volllaufen,
praktisch habe ich aber die Erfahrung gemacht, das im laufe der
Jahrzehnte seine Schwimmfähigkeit mehr und mehr nachlässt, was
zwar keinen schlagartigen Totalausfall beschert, aber schleichend
immer öfters Probleme mit absaufenden Motoren verursacht. Eine
Reparatur ist hier nicht möglich, der Schwimmer muss ausgetauscht
werden. Der Schwimmer hat einen Außendurchmesser von 37mm und eine
Dicke von 18mm. Er ist nicht mehr Ring- sondern U-förmig. Innen
ist das U an der dicksten Stelle 17mm und an der engsten Stelle
10mm breit. Die Schwimmernadel ist identisch mit dem Vorgänger,
hat 3,1mm im Quadrat und ist 10mm lang.
- Rechts seht Ihr die letzte Ausführung, die vom Ende der 70er
Jahre an verbaut wurde. Die Bing Ersatzteilummer für den Schwimmer
ist jetzt 35-218, die Ersatzteilnummer der hierzu passenden
Schwimmernadel ist die 47-032. Die entscheidende Verbesserung ist
eine Silikonspitze vorne an der Schwimmernadel. Diese dichtet
zuverlässig auch nicht mehr so gute Nadelsitze ab. Da diese
Silikonspitze etwas zum festkleben neigt, bekam die Schwimmernadel
eine Nut mit der diese in den Schwimmer eingehängt wird. Diese
Verbindung sorgt dafür das die Schwimmernadel bei Bedarf
zuverlässig aus ihrem Sitz gezogen wird. Dafür bekam die Halterung
des Schwimmers einen Schlitz für die Nut der Schwimmernadel.
Zusätzlich bekam dieser überarbeitete Schwimmer oben noch zwei
"Einlaufschrägen" die den Zulauf vom Benzin zu den Düsen
verbessern soll. Der Schwimmer hat einen Außendurchmesser von 37mm
und eine Dicke von 18mm. Er ist U-förmig. Innen ist das U an der
dicksten Stelle 17mm und an der engsten Stelle 10mm breit. Die
Schwimmernadel hat 3,1mm im Quadrat und ist 12mm lang.
Die Firma Bing bietet die zwei älteren Varianten nicht mehr als
Ersatzteil an. Sie empfiehlt für einen zuverlässigen Betrieb die
älteren Vergaser auf das neue System mit Silikonspitze umzubauen.
Abstimmen der SRF Vergaser
Bei Änderungen am Motor ist es wahrscheinlich, das die
serienmäßige Vergaserabstimmung nicht mehr passt. Der Bing SRF
Vergaser bietet aber kaum Möglichkeiten etwas einzustellen. Man
kann aber durch Austausch der Innereien das Verhalten des
Vergasers anpassen.
- Standgas: Das Standgasverhalten stellt man grundsätzlich
mit der Standgasschraube ein. Da die Standgasschraube die einzige
Einstellschraube an diesem Vergaser ist, kann man da keinen Fehler
machen. Das Standgasverhalten wird aber auch von der Nut unten im
Gasschieber beeinflusst. Erfahrungsgemäß würde ich behaupten,
leistungstärkere Motoren haben mit einer breiteren Nut ein
besseres Standgas.
- Übergangsbereich, Standgas bis Dreiviertelgas: Dieser
Übergangsbereich wird durch den Ringspalt zwischen Nadeldüse und
Düsennadel beeinflusst. Eine gewisse Feinjustierung kann man mit
der Höhe der Düsennadel vornehmen. Die Düsennadeln haben vier
Nuten in den man diese einhängen kann.
Je tiefer diese sitzt, also je höher die Nut eingehängt ist, desto
schmäler wird der Ringspalt, um so magerer wird das Gemisch im
Übergangsbereich.
Je höher diese sitzt, also je tiefer die Nut eingehängt ist, desto
größer wird der Ringspalt, um so fetter wird das Gemisch im
Übergangsbereich.
Bei einer größeren Veränderung am Motor, zum Beispiel ein anderer
Zylinder, reicht diese Verstellung nicht mehr aus.
Man kann dort die Nadeldüse tauschen. Es gibt für die SRF Vergaser
verschiedene große Nadeldüsen. Die Nummern fangen bei allen mit
45-152 an. Danach kommt der Durchmesser z.B. 2,20 - 2,22 - 2,24.
Hier gilt das selbe wie bei der Nadelverstellung.
Je kleiner die Nadeldüse, desto kleiner wird der Ringspalt, um so
magerer wird das Gemisch im Übergangsbereich.
Je größer die Nadeldüse, desto größer wird der Ringspalt, um so
fetter wird das Gemisch im Übergangsbereich.
- Vollastbereich, Dreiviertelgas bis Vollgas: So ungefähr
ab Dreiviertelgas ist der Ringspalt in der Nadeldüse größer als
die Hauptdüse selbst. Das heißt, ab Dreiviertelgas wird das
Gemisch nur von der Hauptdüse bestimmt. Im Standgas und bis
ungefähr Dreiviertelgas ist die Größe der Hauptdüse weitgehend
egal. Mit der Größe der Hauptdüse bestimmt Ihr ausschließlich den
Motorlauf bei offenem Gasschieber.
Für die, die es genau wissen wollen, haben wir die genaue
Funktion aus dem Bing Datenblatt zusammengefasst.
Zulaufregelung
Der Schwimmer des Vergasers, ein Kunststoffkörper mit
Metallscharnier, ist zentral unter dem Vergaserdurchlass und
ringförmig um das Düsensystem angeordnet, so dass der Vergaser
nach allen Seiten sehr weit geneigt werden kann, ohne dass
Funktionsstörungen auftreten. Aufgabe des Schwimmers ist es, die
Kraftstoffhöhe im Vergaser konstant zu halten. Hat der zulaufende
Kraftstoff die vorgeschriebene Höhe in der Schwimmerkammer
erreicht, dann ist der Schwimmer (18) so weit angehoben, dass er
die Schwimmernadel (20) gegen den Sitz des Zulaufventils drückt
und den weiteren Zulauf von Kraftstoff unterbricht. Die Entnahme
von Kraftstoff aus dem Vergaser durch den Motor bewirkt, dass sich
der Kraftstoffspiegel in der Schwimmerkammer senkt und mit dem
Kraftstoffspiegel auch der Schwimmer. Die Schwimmernadel gibt die
Bohrung des Zulaufventils frei und es kann wieder Kraftstoff vom
Tank her zulaufen.
Die Schwimmerkammer wird von der Schwimmerkappe (21) gebildet, die
mit einem zentralen Gewinde am Vergasergehäuse befestigt und gegen
dieses mit der Dichtung (22) abgedichtet ist.
Der Kraftstoffzulauf zum Vergasergehäuse erfolgt über die
Schlauchtülle (23).
Der Raum über dem Kraftstoffspiegel steht durch eine Bohrung
(nicht abgebildet) mit der Umgebungsluft in Verbindung. Ist diese
Belüftungsbohrung verstopft, dann bildet sich über dem
Kraftstoffspiegel ein Luftpolster, der Schwimmer wird nicht
angehoben und der Vergaser läuft über.
Das Schwimmernadelventil dient in Verbindung mit dem Schwimmer
nur zur Regelung des Kraftstoffzulaufes, nicht aber als
Absperrventil bei stehendem Motor. Kleinste Fremdkörper können
sich zwischen Nadelsitz und Nadelspitze ablegen und das
vollständige Schließen des Ventile verhindern.
Beim Abstellen des Motors muss deshalb grundsätzlich der
Kraftstoffhahn am Tank geschlossen werden. Außerdem ist es
erforderlich, den Kraftstoff vor dem Eintritt in den Vergaser zu
filtern. Dabei ist das Filter so zu wählen, dass Fremdkörper mit
Abmessungen über 0,1 mm abgeschieden werden und der Zulauf des
Kraftstoffs nicht unzulässig behindert wird. Als zusätzliche
Sicherung kann der Siebkörper (27) in die Schlauchtülle (23)
eingeschoben werden. Dieser Siebkörper ist jedoch kein Ersatz für
ein feines, großflächiges Filter vor dem Vergaser.
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Hauptdüse
Nadeldüse
Gasschieber
Düsennadel
Halteplättchen
Scheibe
Rückholfeder
Deckeldichtung
Deckelplatte
Schrauben
Stellschraube
Kontermutter
Gummitülle
Rohrbogen
Kontermutter
Gasschieber-
Stellschraube
Feder
Schwimmer
Stift
Schwimmernadel
Schwimmerkappe
Dichtung
Schlauchtülle
Dichtung
Siebkörper
Klemmschraube
Tupfer
Tupferfeder
Sicherungsstift
Startschieber |
Reguliersystem
Die vom Motor angesaugte Gemischmenge und damit seine Leistung
werden durch den Querschnitt im Vergaserdurchlass geregelt, der
vom Gasschieber (3) freigegeben wird. Der Schieber wird über einen
Seilzug gegen die Kraft der Rückholfeder (7) angehoben. Durch die
Luftströmung wird im Vergaserdurchlass ein Unterdruck gebildet,
welcher Kraftstoff aus dem Schwimmergehäuse durch das Düsensystem
hindurch ansaugt.
Die bei höchster Gasschieberstellung, also bei Vollgas, angesaugte
Kraftstoffmenge wird durch die Größe der Hauptdüse (1) bestimmt.
welche in die Nadeldüse (2) eingeschraubt ist. Von der Filterseite
wird durch die Korrekturluftdüse und einen anschließenden Kanal
Luft zugeführt, tritt durch Querbohrungen in die Nadeldüse ein und
vermischt sich dort mit dem Kraftstoff.
Im Teillastbereich, also wenn sich der Gasschieber im Bereich
zwischen einem und drei Vierteln seines vollen Hubs befindet, wird
je nach Stellung des Gasschiebers weniger Kraftstoff benötigt als
bei Vollgas. Der Zufluss des Kraftstoffs zum Vergaserdurchlass
wird deshalb mit einer Düsennadel (4) gedrosselt, welche mit dem
Schieber (3) verbunden ist und in die Nadeldüse (2) eintaucht. Je
nach Abmessung eines flachen Kegels am unteren Ende der Düsennadel
wird ein größerer oder kleinerer Ringspalt zwischen Düsennadel und
Nadeldüse freigegeben. Zur Feineinstellung kann die Düsennadel im
Gasschieber in vier verschieden hohen Positionen (Nadelstellungen)
befestigt werden, welche wie der Kegel der Düsennadel die
eingesaugte Kraftstoffmenge beeinflussen. Eine Höhere
Nadelstellung ergibt einen größeren Ringquerschnitt in der
Nadeldüse, der mehr Kraftstoff durchlässt und umgekehrt.
"Nadelstellung 2" bedeutet dabei, dass die Düsennadel mit dem
zweiten Einstich von oben in das federnde Halteplättchen (5)
eingehängt ist. über dem Halteplättchen (5) liegt die Scheibe (8),
die sich im Gasschieber abstützt und über welche die Feder (7) auf
den Gasschieber einwirkt. Das Halteplättchen (5) kann sich
zwischen dem Gasschieber und der Scheibe (8) frei bewegen, so dass
die Düsennadel im Betrieb ungehindert pendeln kann.
Bei geringer Gasschieberöffnung und insbesondere bei
Leerlaufbetrieb beeinflusst zusätzlich die Unterseite des
Gasschiebers die geförderte Kraftstoffmenge.
Zur Wahl der Leerlaufdrehzahl wird der Gasschieber mit Hilfe der
Gasschieberstellschraube (18) angehoben, die mit der Feder (17)
gegen selbständiges Lösen gesichert ist. Drehung nach rechts
ergibt Höhere Leerlaufdrehzahl, Drehung nach links geringere.
Die Gasschieberführung im Gehäuse wird oben mit der Dichtung (8)
und der Deckelplatte (9), die mit zwei Schrauben (10) befestigt
wird, abgeschlossen. Mit der Stellschraube (11) und der
Kontermutter (12) wird das Spiel des Seilzuges eingestellt. Es
soll bei Leerlauf ca. 2 bis 3 mm betragen. Zur Abdichtung der
Stellschraube gegen die Seilzugtülle dient die Gummitülle (13).
Starthilfen Der Vergaser ist mit zwei
verschiedenen Starthilfen ausgerüstet.
1. Tupfer
Vor dem Start bei tiefen Temperaturen kann über den Tupfer (29)
gegen die Kraft der Feder (30) der Schwimmer unter den
Kraftstoffspiegel in der Schwimmerkappe gedrückt werden, so dass
mehr Kraftstoff zuläuft, als für den normalen Betrieb benötigt
wird. Es darf höchstens solange getupft werden, bis Kraftstoff aus
der Schwimmergehäusebelüftung oder aus der Führung des Tupfers am
Gehäuse austritt.
2. Startschieber
Der Startschieber (32) wird im Vergasergehäuse geführt. An seinem
oberen Ende greift der Startstift (33) ein, welcher durch eine
Bohrung in der Deckelplatte aus dem Vergaser ragt. Vor dem Start
wird der Startschieber über den Startstift nach unten gedrückt und
verschließt den Vergaserdurchlass vor dem Gasschieber. Beim Start
bleibt der Gasschieber in Leerlaufstellung.
Wird nach dem Anspringen des Motors der Gasschieber (3) angehoben,
so nimmt er bereits nach einigen Millimetern den Startschieber
(32) mit, bis bei Vollgasstellung eine Klemmfeder in der
Deckelplatte (9) in den Einstich am Startstift einrastet.
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Der Bing 1/16/59 von vorne .....
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..... und von hinten.
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